Lebens- und Erfahrungswelten

Die Lebens- und Erfahrungswelten von Kindern und Jugendlichen stellen sich sehr vielfältig und differenziert dar. Kinder und Jugendliche bewegen sich darin als eigenständige Persönlichkeiten, individuell verschieden, in wechselnden Rollen und unterschiedlichen sozialen Bezügen. Mit eigenen Vorstellungen, Ideen und Aktivitäten entwickeln sich Kinder und Jugendliche als vollwertige und ernstzunehmende Persönlichkeiten. 

Wichtigster Erfahrungsbereich ist nach wie vor die Familie. Daneben bilden die Schule, Freizeitaktivitäten und zunehmend auch virtuelle Räume differenzierte Lebens- und Erfahrungswelten.

1. Familie

Familie und ihre Prägung sind die wichtigste Sozialisationsinstanz für Kinder und Jugendliche. Hier die wesentlichen Positionen und ethischen Orientierungen ausgeprägt und Verhaltensmuster eingeübt bzw. bewusst abgelehnt. Problematisch bleibt, dass der Bildungserfolg in Deutschland nach wie vor erheblich von der sozialen Situation der Herkunftsfamilie abhängt.

2. Schule

Die Schule ist der wichtigste Sozialisationsort, an dem Kinder und Jugendliche mit Gleichaltrigen zusammenleben. Wichtige Inhalte für eine gute Integration in die Gesellschaft werden hier vermittelt. Eltern und auch die Schülerinnen und Schüler erwarten, dass die Schule neben der Wissensvermittlung auch schlüssige Antworten für die Gestaltung des Lebens und für die Beantwortung von Lebensfragen bereithält. Darum sind engagierte Lehrer*innen und Erzieher*innen gefragt.

3. Beruf & Studium

Eine besondere Herausforderung stellt für Jugendliche der Übergang von der Schule in den Beruf dar. Hierbei sind sie auf Erwachsene angewiesen, die sie bei der Wahl geeigneter Berufsausbildungen oder Studiengänge unterstützen, ohne ihnen Vorgaben zu machen.

4. Freizeitverhalten

Im Freizeitverhalten steht der Umgang mit Freundinnen und Freunden vor dem Konsumieren von Angeboten und der Mediennutzung an erster Stelle, unabhängig davon, welcher sozialen Schicht die Kinder und Jugendlichen angehören. Unterschiede ergeben sich dort, wo Kinder und Jugendliche kaum Zugangsmöglichkeiten zu teuren Freizeitaktivitäten wie Reisen, Konzerte, Musikunterricht oder kostenintensiven Sportarten haben.

5. Virtuelle Räume

Neben die traditionellen Lebenswelten treten zunehmend virtuelle Räume, in denen sich Kinder und Jugendliche aufhalten. Dort pflegen sie ihre sozialen Kontakte und erschließen sich Welten, die oft diesseits und jenseits ihrer realen Lebenswelt liegen.